Wir glauben, dass Lernende auf Grund ihrer Unterschiedlichkeit am besten individuelle Lernwege einschlagen sollten. Besondere Bedarfe, Persönlichkeitsmerkmale, Lerntypen sind mögliche Gründe für diese Grundüberzeugung. Durch unser offenes, individuelles Konzept bieten wir verschiedenen Lernenden die Möglichkeit auf die für sie am besten geeignete Art und Weise zu lernen. Durch eine Verringerung frontaler Unterrichtsphasen wird unser Grundkonzept, das individualisierte Lernen, ermöglicht.

Ansprechpartner für Fragen der Inklusion und des Themas Heterogenität ist Michael Rothmann.

Gemäß Einrichtungsverfügung des rheinland-pfälzischen Ministeriums für Bildung, ist das Gymnasium Mainz-Mombach ein G9 Gymnasium mit Ganztagsangebot sowie „einem besonderen inklusiven Profil“ für Kinder und Jugendliche mit körperlichen und seelischen Beeinträchtigungen; dies meint Lernende mit besonderen Bedarfen in den Bereichen der Motorik, des Sehens, des Hörens, im sozial-emotionalen Bereich und Kindern im Autismus-Spektrum.
Inklusion verstehen wird als selbstverständliche Barrierefreiheit im weiteren Sinne, als echte Teilhabe aller unserer Lernenden. Hindernisse auf diesem Weg möchten wir abbauen, um tatsächlich zu inkludieren. Der Unterricht wird größtmöglich individualisiert, jedoch nicht zieldifferenziert, da das Gymnasium des Landes Rheinland-Pfalz die Allgemeine Hochschulreife als Ziel hat.
Das gewählte pädagogische Leitprinzip der Individualisierung ist besonders geeignet, Lernende mit besonderen Bedarfen beim Lernen zu unterstützen. Hier findet keine Aussonderung statt, sondern allen Lernenden stehen Lehrer:innen als Lernbegleiter:innen zur Seite, um sie im notwendigen Maße dabei unterstützen, das Schulziel zu erreichen.
Die Berücksichtigung von Inklusionsbelangen und konkrete Maßnahmen finden sich auf allen Ebenen der des Gymnasiums Mainz-Mombach: in der Schulorganisation, im Schulbau, der Didaktisierung der Lerninhalte, der pädagogischen Betreuung und dem sozialen Miteinander.
Um die Bedarfe unserer Schüler:innen auf Dauer adäquat zu berücksichtigen, wird innerhalb des zukünftigen Schulleitungsteams eine Funktionsstelle zur Koordinierung inklusiver Angelegenheiten eingerichtet, die inklusive Konzepte stetig auf ihre Wirksamkeit und Praktikabilität evaluieren und gegebenenfalls entsprechende Schritte im kontinuierlichen Schulentwicklungsprozess begleiten wird.

Welche Möglichkeiten bietet das Gymnasium Mainz-Mombach für die besonderen Bedarfe der Lernenden?

Kinder mit besonderen Bedarfen stehen vor speziellen Herausforderungen, denen wir am Gymnasium Mainz-Mombach adäquat begegnen möchten. Wir verstehen unseren Inklusionsauftrag so, dass alle Kinder möglichst vollumfänglich am schulischen Leben teilhaben können. Heterogenität ist für uns ein Abbild der Normalität.

Das Gymnasium Mainz-Mombach ist ein reguläres Gymnasium, das bedeutet, dass Unterrichtsinhalte nicht zieldifferenziert sind. Die gymnasiale Eignung ist aus diesem Grunde eine wesentliche Voraussetzung, um unsere Schule erfolgreich besuchen zu können. Differenzierung erfolgt nach Bedürfnissen und Interessen, nicht jedoch in Hinsicht auf das Bildungsziel der Schule, dem Abitur. Das Lernen orientiert sich demnach an den gymnasialen Lehrplänen und Kompetenzen. Was die gymnasiale Eignung Ihres Kindes angeht, lassen Sie sich bitte von Ihrer Grundschule beraten, die die Empfehlung ausspricht.

Kinder im Autismus-Spektrum können in besonderem Maße von den Angeboten des neuen Gymnasiums profitieren, denn am Gymnasium Mainz-Mombach ist das Lernen so organisiert, dass individuelle Lernwege gegangen werden.

Selbstorganisation und Routine

Jedes Kind, das neu ans Gymnasium Mainz-Mombach kommt, steht vor der Herausforderung, sein Lernen selbst organisieren zu dürfen, was aber selbstverständlicher Teil des Lernprozesses ist und von Seite der Lehrenden unterstützt wird. Für manche Kinder stellt dies eine größere Hürde dar als für andere, daher wollen wir jedem Kind das rechte Maß an Unterstützung und Freiheit zukommen lassen.

Wenn dies der Arbeitsweise des Kindes entgegenkommt, kann ein Schultag abwechslungsreich sein; es ist aber auch möglich, eine Routine zu etablieren, so dass jeden Tag feste Uhrzeiten für bestimmte Tätigkeiten und Rituale eingehalten werden. Dies kann für Kinder und Jugendliche im Autismus-Spektrum noch wichtiger sein, als für die gleichaltrigen Mitschülerinnen und Mitschüler. Lernende müssen die Bearbeitung einer Aufgabe nicht unterbrechen, da eine neue Stunde beginnt, da die Kinder selbst entscheiden können, wann sie sich mit welchem Thema beschäftigen.

Lernen am eigenen und ruhigen Arbeitspatz

Jedes Kind erhält einen eigenen Arbeitsplatz im Lernloft, der ihm die gesamte Schulzeit über exklusiv zur Verfügung steht. Der Raum ändert sich alle drei Jahre, da jeweils drei Jahrgänge in einem Lernhaus organisiert sind, in dem jeder Jahrgang über ein eigenes Lernloft verfügt. Alle drei Jahre rückt Ihr Kind also in ein neues Lernhaus vor, das sich, im endgültigen Bau, im jeweils darüber liegenden Stockwerk befindet. Für diese Zeitdauer können die Schreibtischfläche und die Arbeitsmaterialien jeweils den eigenen Bedürfnissen nach Ordnung und Struktur angepasst werden. Das Lernloft ist ein Ort der Ruhe und Fokussierung, von der Lernatmosphäre mit einer Bibliothek oder einem Klassenraum während einer Stillarbeitsphase vergleichbar. Kinder, die sich unterhalten möchten, dürfen den Raum jederzeit verlassen und immer dann wieder betreten, wenn sie still arbeiten möchten.

Innerhalb des Lernlofts gibt es verschiedene Sitzplätze. Für Kinder im Autismus-Spektrum oder mit ADHS bieten sich Plätze an, die sich am Rand befinden und keinen Blick aus dem Fenster oder in die Raummitte ermöglichen. Dies reduziert Ablenkung und ermöglicht eine Konzentration auf das vor sich Liegende. An der Wand können visuelle Hilfen angebracht werden. Die Arbeitsplätze können mit Hilfmitteln wie zusätzlichen Lampen, einem Bildschirm und einer größeren Tastatur versehen werden.

Soziales Lernen

Zentraler Bestandteil des Schulkonzepts ist das gemeinsame Lernen, das auch altersgemischt stattfindet.  Gruppenarbeiten finden in Gruppen statt, die auf Grund der Stärken und Bedarfe der einzelnen Gruppenmitglieder zusammengestellt wurden.

Durch die kleinen sozialen Bezugsgruppen lernen die Kinder sich in ihren Besonderheiten kennen, und gegenseitige Wertschätzung wird durch die Arbeit des Bezugslehkraft gefördert, so dass die Schülerinnen und Schüler den Umgang der anderen lernen. Vielfalt und Andersartigkeit sind bei uns normal.

Präsentationen vor Publikum

Da wir am Gymnasium Mainz-Mombach produktorientiert arbeiten, wird eine regelmäßige Aufgabe der Lernenden auch sein, eigene Lernprodukte und Projekte den Mitgliedern der Schulgemeinschaft zu präsentieren. Gerade für Kinder im Autismus-Spektrum stellt dies unter Umständen eine besondere Herausforderung dar. Hierbei hilft unsere technische Ausstattung. Präsentationen könnten, wenn nicht anders möglich, aus dem Greenscreenstudio live übertragen oder dort aufgezeichnet und als Film gezeigt werden.

Das moderne pädagogische Lern- und Lehrkonzept wird durch die baulichen Voraussetzungen (Rückzugsräume, Verkehrsflächen als pädagogische Flächen, rollstuhlgerechte Ausstattung) und das Ganztagskonzept unterstützt. Die Schule wird aktiv auf Lernbedingungen für junge Menschen mit besonderen Bedarfen beim Hören, Sehen oder in der Motorik sowie im Autismus-Spektrum hinwirken und ihnen gute Möglichkeiten eröffnen, erfolgreich einen gymnasialen Bildungsweg einzuschlagen und abzuschließen.

Besondere Bedarfe im Bereich Sehen und Hören

Für Lernende mit besonderen Bedarfen im Bereich des Sehens und des Hörens ergeben sich durch die Besonderheiten des Gymnasiums Mainz-Mombach einige Vorteile. Da die sogenannten Inputphasen, in denen eine Lehrkraft vor einer Großgruppe von etwa 30 Kindern etwas erklärt, seltener stattfinden, als an klassischen Gymnasien haben die Kinder nicht so häufig das Problem etwas nicht gut auf einer Tafel lesen oder nicht gut hören zu können. Die Kinder können darüber hinaus ihren Sitzplatz in diesen lehrerzentrierten Phasen selbst und damit optimal wählen.

Die Arbeit mit dem iPad bietet die Vorteile, dass der Text und auch Abbildungen von den Lernenden selbstständig herangeszoomt werden, die Audioausgabe eines Videos wiederholt und über die Höranlage ausgegeben werden kann. Auch kann das iPad mit der integrierten Kamera zur Vergrößerung von analogen Arbeitsmaterialien genutzt werden. Texte können über das iPad vorgelesen werden.

Auch auf dem Marktplatz kann man in Ruhe, in speziell hergestellten, geräuschgedämpften, transparenten abgetrenten Lernräumen einer Partner- und einer Gruppenarbeit nachgehen.

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